Projekt #1 Namibia

Das erste Projekt der Fachgruppe Remote-Sternwarten wurde für Namibia auf der Astro-Farm Hakos innerhalb von 1,5 Jahren realisiert. Der Standort wurde aufgrund von vier Gründen beschlossen. Erstens gibt es in Namibia optimale Beobachtungsbedingungen (trockene Luft, überwiegend klares Wetter), die ein hervorragendes Seeing bei nicht vorhandener Lichtverschmutzung beinhalten. Zweitens besitzt die Astrofarm Hakos einen Internet-Anschluss, der in ausreichender Qualität und Bandbreite zur Verfügung steht. Drittens kann eine Vor-Ort-Betreuung durch Fachpersonal sichergestellt werden, da Hakos inzwischen über 20 Remote-Sternwarten besitzt. Und viertens lässt sich die südliche Hemisphäre in der gleichen Zeitzone beobachten. Für die Fachgruppe wurde vor Ort eine Rolldachhütte in der Abmessung 2,8 m x 2,8 m gemietet, dessen Dach fernbedienbar ist. Die beobachtbare Höhe beginnt bei ca. 20 Grad über dem Horizont.

Als Montierung kommt eine 10Micron GM3000 mit Absolut-Encoder-Technologie zum Einsatz. Diese erfassen die Position auch bei manueller Verstellung und ermöglichen es Fotoobjekte ohne Autoguiding exakt nachzuführen. Mit 100 kg Zuladungskapazität besitzt die Montierung ausreichend Reserven. Aufgesattelt sind zwei Teleskope, die unterschiedliche Brennweiten ermöglichen und parallel eingesetzt werden können. Für Nebelregionen wurde das Takahashi Epsilon-160ED mit der Farbkamera Lacerta DeepSkyPro2600c vorgesehen. Es können hierfür fünf Filter zum Einsatz kommen, die sich über einen Klarglas- bis hin zu einem Dualband-Filter nutzen lassen. Ein zusätzlicher [SII]-Filter ist eingebaut worden, um auch Bilder nach der Hubble-Palette zu ermöglichen. Ein Extender kann die Brennweite auf 800 mm erhöhen, um auch mit dem kleinen Teleskop bei Bedarf Detailaufnahmen machen zu können. Als Hauptteleskop kommt ein 12“ Astrograph auf Newtonbasis zum Einsatz. Er bietet 1.400 mm Brennweite an und ist damit für Galaxien prädestiniert. Hier kommt eine Monochromkamera zum Einsatz. Beide Kameras kommen vom gleichen Hersteller Lacerta bzw. ToupTek. Der Tubus ist von Teleskop-Service (TS) aus Carbon angefertigt worden und besitzt einen hochwertigen Feather-Touch-Auszug. Das Filterrad beherbergt sieben Filter, die ebenfalls die Möglichkeiten der Schmalbandfotografie ermöglichen. Um auch für die Planetenfotografie gewappnet zu sein wurde eine Barlowlinse eingeplant, die eine fünffache Vergrößerung der Brennweite ermöglicht. Dafür muss das Gerät aber manuell vor Ort umgerüstet werden.